Porträt Frank-Wojtalewicz schwarz weiß
Frank Wojtalewicz, Vorstandsvorsitzender der d.i.i. (Quelle: d.i.i. Deutsche Immobilien Invest)

Unternehmen & Köpfe 2024-03-28T14:34:04.549Z Wohnungsentwickler d.i.i. stellt Insolvenzantrag

Die Wiesbadener d.i.i. Deutsche Immobilien Invest und ihre Töchter gehen in die Regelinsolvenz.

Der Vorstand der d.i.i. Deutsche Immobilien Invest AG hat am Gründonnerstag 2024 für die Gesellschaft beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens gestellt. Darüber hinaus wurden Insolvenzanträge für weitere operative Tochtergesellschaften der d.i.i. -Gruppe gestellt. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens und der operativen Tochtergesellschaften wird nach dem Insolvenzantrag weiter fortgeführt und alle von der d.i.i. gemanagten Assets werden weiter betreut und bewirtschaftet, teilt das Unternehmen mit.

Finanzierungsgespräche waren erfolglos

Die d.i.i. ist wie viele andere Immobilienunternehmen und Projektentwickler im aktuellen Marktumfeld in die Krise geraten, was zu Liquiditätsproblemen geführt hat. „Die Kombination aus stark gestiegenen Baukosten, politischen Planungsunsicherheiten der Fördergelder, einem nach wie vor hohen Zinsumfeld und einem weggebrochenen Transaktionsmarkt haben einerseits zu einer starken Kostenerhöhung und gestiegenem Planungsaufwand geführt und zum anderen zu einer zeitlichen Verschiebung von benötigten Umsätzen und Einnahmen. Die aktuellen Finanzierungsgespräche der Gesellschafter konnten in den letzten Wochen nicht erfolgreich abgeschlossen werden.“, sagt Frank Wojtalewicz, Vorstandsvorsitzender der d.i.i.

„Das Geschäftsmodell der d.i.i. mit der Fokussierung auf energetische Sanierung und Wohnraumschaffung durch Neubau und entsprechende Dienstleistungsservices rund um die Wohnimmobilie sind nach wie vor absolut zukunftsfähig. Leider ist uns der lange Atem ausgegangen, die aktuell zurückhaltende Investoren- und Käuferseite zu überbrücken. Wir wollen das Regelinsolvenzverfahren bestmöglich unterstützen, um alle Möglichkeiten für eine Neuaufstellung der d.i.i. Gruppe zu nutzen.“, ergänzt Wojtalewicz.

Die d.i.i. Gruppe hat in mehr als 50 Standorte investiert, die Assets under Management haben aktuell einen Wert von circa 4,0 Milliarden Euro. Die d.i.i. Gruppe beschäftigt etwa 280 Mitarbeiter in der Zentrale in Wiesbaden und an lokalen Standorten in verschiedenen deutschen Metropolen.

Ein großes aktuelles Projekt der d.i.i. ist das „Acht Morgen“ in Wiesbaden.  Im Stadtteil Bierstadt entstehen insgesamt 140 Eigentumswohnungen, 20 Penthäuser sowie sechs Townhäuser. Neben 31 geförderten Wohneinheiten werden 109 Eigentumswohnungen zum Verkauf angeboten. 2023 gab es den Baubeginn für fünf neue Wohnbauprojekte in Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Wiesbaden. Die Fertigstellung der insgesamt knapp 360 Wohneinheiten ist jeweils für Ende 2024 bis Mitte 2025 vorgesehen. Damit hat die d.i.i. insgesamt 700 Wohneinheiten mit einem Projektvolumen von 170 Millionen Euro in der Realisierung.

d.i.i. legt auch Immobilienfonds auf. Im Sommer 2023 ging der „d.i.i. 17“ in den Vertrieb, ein Produkt gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung. Der Fonds richtet sich an professionelle und semiprofessionelle Investoren. Die Mindestanlage beträgt 200.000 Euro bei einem geplanten Investitionsvolumen von rund 120 Millionen Euro.  Der d.i.i. 17 soll ein Portfolio aus vier bis fünf Bauvorhaben entwickeln und bis zum geplanten Exit gewinnbringend veräußern. Der Fonds hatte sich ein Startportfolio aus vier Grundstücken mit vorliegenden Baugenehmigungen in A- und B-Städten gesichert. Er hat eine geplante Laufzeit von sechs Jahren und strebt über die Gesamtlaufzeit einen IRR von 14 bis 15 Prozent und einen Equity Multiple von 160 Prozent an.

zuletzt editiert am 28. März 2024