Visualisierung Steglitzer Kreisel
Ein Consus-Projekt: der Steglitzer Kreisel in Berlin. (Quelle: Fuchshuber Architekten)

Unternehmen & Köpfe 2022-05-17T08:58:16.071Z Consus ringt mit Verlusten

Die Adler-Tochter Consus veröffentlicht eine Verlustanzeige und kündigt Wertberichtigung an. KPMG macht keine Abschlussprüfung mehr für Adler.

Der Vorstand der Consus Real Estate AG teilt mit, dass "nach pflichtgemäßen Ermessen" anzunehmen ist, dass bei der Gesellschaft ein Verlust eingetreten ist, der dazu führt, dass sich das bilanzielle Eigenkapital (HGB) der Gesellschaft auf weniger als die Hälfte des Grundkapitals beläuft.

"Der Vorstand der Gesellschaft wurde darüber informiert, dass auf Grundlage einer indikativen Beteiligungsbewertung der Gesellschaft, die derzeit im Rahmen der Aufstellung des Jahresabschlusses der Gesellschaft zum 31.12.2021 durch die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft durchgeführt wird, überwiegend wahrscheinlich Abschreibungen auf Beteiligungen und Ausleihungen an verbundenen Unternehmen vorgenommen werden müssen", so die Unternehmensmitteilung.

Auf Basis der derzeitigen Berechnungen wäre das Eigenkapital der Gesellschaft zum 31.12.2021 aufgrund der Abschreibungen und der sich daraus ergebenen Verlustübernahmen auf Basis bestehender Ergebnisabführungsverträge negativ. Hintergrund des Abschreibungsbedarfs sind gestiegene Baukosten und eine deutliche Reduzierung des erwarteten Projektentwicklungsvolumens.

Ein Verlust in dem erwarteten Umfang löst nach § 92 Abs. 1 AktG die gesetzliche Pflicht zur Einberufung einer Hauptversammlung aus. Die Einladung zu einer außerordentlichen Hauptversammlung wird einschließlich der Tagesordnung form- und fristgerecht veröffentlicht werden. In der Hauptversammlung wird der Vorstand den Verlust des Grundkapitals anzeigen und die Lage der Gesellschaft erörtern.

Unerwartet: KPMG nicht mehr für Adler tätig

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat der Adler Group mitgeteilt, dass sie nicht mehr als Abschlussprüfer zur Verfügung steht. Dr. Stefan A. Kirsten, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Adler Group, kommentierte diese Entscheidung so: Sie "kommt für uns äußerst überraschend, ist enttäuschend und irritierend. Wir, und damit meine ich alle Mitglieder des Verwaltungsrats unserer Gesellschaft, hatten in den vergangenen Wochen sehr professionelle Diskussionen mit den Verantwortlichen von KPMG. Schließlich ist es unser klar formuliertes Ziel, ab dem Halbjahresabschluss 2022 alle Schritte zu unternehmen, um den von KPMG ausgesprochenen Disclaimer of Opinion für den Jahresabschluss 2021 zu heilen, um für 2022 ein uneingeschränktes Testat zu erhalten."

Kirsten kündigte an: "Diesen Weg werden wir nun mit einem anderen Wirtschaftsprüfer gehen, der sich natürlich erst einmal neu einarbeiten muss. Das wird eine gewisse Zeit dauern, die wir gerne durch die professionelle, selbstverständlich unabhängige und wegen der bisherigen Tätigkeit auch detailreiche Prüfung durch KPMG eingespart hätten. Es ist uns noch einmal wichtig zu betonen, dass die Adler Group sicher ihre Diskussionen und auch Dissens mit der forensischen Abteilung von KPMG im Zuge der Sonderuntersuchung hatte, weil durch eine zeitliche Ausuferung der Sonderuntersuchung unsere rechtzeitige Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2021 gefährdet war. Das hätte zu einer Verletzung von Anleihebedingungen geführt, die wir im Interesse des Unternehmens und seiner Stakeholder unbedingt vermeiden mussten. Davon ist aber völlig unabhängig, dass wir sehr professionell mit der Wirtschaftsprüfung von KPMG gearbeitet hatten und dies fortsetzen wollten."

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zuletzt editiert am 17. Mai 2022