Im Gegensatz zu anderen Großstädten ist der Bürovermietungsumsatz in Nürnberg 2023 gestiegen.
Deutschlands Bürovermietungszahlen des Jahres 2023 geben keinen Anlass zu Begeisterungsstürmen. Aber in Nürnberg ist man zufrieden, dass der Flächenumsatz immerhin um 8,3 Prozent gestiegen ist im Vergleich zu 2022. „Wir waren überrascht, denn wir hatten mit einem Rückgang gerechnet“, sagt Wolfgang P. Küspert, Geschäftsführer des Beraterhauses Küspert & Küspert. Dagegen hatten Städte wie München, Stuttgart, Hannover oder Essen deutliche Einbrüche hinzunehmen. In Dresden allerdings schnellte der Umsatz stark nach oben.
Wahr ist allerdings auch: Der Nürnberger Flächenumsatz lag bei 102.000 Quadratmetern und damit deutlich unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre.
Die Spitzenmiete stieg leicht an auf 17,30 Euro pro Quadratmeter, was 2,4 Prozent mehr sind als im Vorjahr. Die Durchschnittsmiete dagegen sank deutlich und lag nur noch bei 11,40 Euro. „Die Schere geht auf, bei älteren Gebäuden herrscht ein hoher Leerstand“, erläutert Küspert. Immerhin 80 Prozent der Büroimmobilien in Nürnberg sind älter als 20 Jahre.
Viele Mieter wären bereit, mehr zu bezahlen, wenn es ein Angebot gäbe. Küspert erwartet, dass bei der Höchstmiete die Marke von 20 Euro im Jahr 2025 erreicht werden könnte. Die Nachfrage sei jedenfalls da, denn es gebe einen Nachholbedarf aus der Coronazeit. Gesuche im Umfang von 50.000 Quadratmetern seien auf die Nach-Pandemie-Jahre verschoben worden.
Potenzialflächen in Citylage
Um sie bedienen zu können, sind neue Projektentwicklungen nötig, vorzugsweise in Citylage. Zu den wachsenden Standorten in der Innenstadt zählt das Kohlenhof-Areal von Aurelis. Dort haben sich bereits international tätige Unternehmen wie GFK, Danone und Novartis niedergelassen. In der Pipeline ist auch der Neubau anstelle des Gebäudes der Victoria-Versicherung am Bahnhofsplatz. Der Projektentwickler S&P hat dafür die Pläne, die von KSP Engel stammen, Ende Januar 2024 vorgestellt.
Potenzial für neue Büroflächen sieht Wolfgang P. Küspert auch in den Geschäftshäusern der Altstadt, „da der Handel die Obergeschosse nicht mehr benötigt“. „Ich wäre ein Fan davon, mehr Büros in die Altstadt zu bringen“, sagt er und weist auch auf die nötigen Nachnutzungen für die beiden Signa-Gebäude in der City – darunter der leerstehende Kaufhof in der Königstraße – hin. Auch der Nürnberger Karstadt ist aus seiner Sicht gefährdet.