Ein Diagramm, das die Finanzierungsbereitschaft auf einer Skala von restriktiver Kreditvergabe bis zu progressiver Kreditvergabe darstellt.
Der Sentiment-Index für Immobilienfinanzierer steigt von -13,79 auf -9,89 Zähler. (Quelle: BF.direkt AG)

Finanzierung 2024-12-09T09:41:40.986Z Stimmung der Finanzierer steigt das fünfte Quartal in Folge

Die Stimmung unter den Immobilienfinanzierern verbessert sich weiter, wie das BF-Quartalsbarometer für das vierte Quartal 2024 zeigt.

Das BF-Quartalsbarometer steigt zum fünften Mal in Folge an: Der Indexwert kletterte um 3,9 Zähler von -13,79 im dritten Quartal auf aktuell -9,89. Zum Vergleich: Seinen Tiefpunkt erreichte der Index im dritten Quartal 2023 mit einem Wert von -20,22, der bisherige Höchstwert lag bei +8,11 im ersten Quartal 2015.

Ein Grund für die Verbesserung ist die Einschätzung des Neugeschäfts. Insgesamt stufen 38,9 Prozent des Panels das Neugeschäft als unverändert oder neuerdings ansteigend ein. Das sind deutlich mehr als im Vorquartal (+17,7 Prozentpunkte). Gleichzeitig sehen nur noch 19,4 Prozent ein abnehmendes Neugeschäft im Vergleich zu 36,3 Prozent im dritten Quartal 2024.

Ein weiterer Grund für die Verbesserung ist die allgemeine Einschätzung der Finanzierungsbedingungen. Hier ging der Anteil der Teilnehmer, die diese als negativ einschätzen deutlich zurück – von 72,7 Prozent auf 38,9 Prozent. Zudem gibt es wieder einen kleinen Teil der Befragten (8,3 Prozent), die die Bedingungen als besser beziehungsweise progressiver einstufen. Diese Wert hatte über mehrere Quartale bei Null gelegen.

„Banken bauen Kapitalpuffer auf“

„Das bessere Sentiment nehmen wir auch am Markt wahr. Bis zur Expo Real Anfang Oktober war die Stimmung noch verhalten, seitdem hat sie sich aber wahrnehmbar gebessert“, kommentiert Francesco Fedele, CEO der BF.direkt AG. Dies schlage sich auch in mehr Finanzierungstransaktionen nieder. Fedele erwartet eine weitere Verbesserung im neuen Jahr.

Ein Diagramm, das den Trend der Kreditvergabe von 2021 bis 2024 zeigt, unterteilt in progressive, gute, eingeschränkte und restriktive Kreditvergabe.
Die Entwicklung des Sentiment-Index von Q4/21 bis Q4/24. (Quelle: BF.direkt AG)

Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der Irebs und wissenschaftlicher Berater des BF-Quartalsbarometers, ergänzt: „Es darf nicht vergessen werden, dass wir uns immer noch in einem schwierigen Umfeld befinden und der Indexwert daher noch deutlich unterhalb der Nulllinie liegt. Zudem sind wesentliche externe Makrorisiken nach wie vor vorhanden – wie beispielsweise der Ukrainekrieg oder die Wirtschafts- und Wachstumsschwäche der Bundesrepublik. Ein weiteres Thema, das die Banken derzeit beschäftigt, ist die Vorbereitung auf die nächste Stufe der neuen Eigenkapitalvorgaben – auch bekannt als ‚Basel III‘. Diese Regeln müssen ab 1. Januar 2025 umgesetzt werden. Ich interpretiere den Anstieg der Margen im aktuellen Quartal auch dahingehend. Die Banken bereiten sich vor und bauen Kapitalpuffer auf.“

Insgesamt stiegen die Margen im Durchschnitt um circa zehn Prozent. Bei der Bestandsfinanzierung kletterten sie um 239,5 Basispunkte (+22,3 Basispunkte), bei der Development-Finanzierung um 25 Basispunkte auf 337 Basispunkte.

Loan-to-Values (LTVs) und Loan-to-Costs (LTCs) bewegten sich im vierten Quartal im Durchschnitt leicht nach oben. Der LTV bei Bestandsfinanzierungen stieg um 2,0 Prozentpunkte auf 60 Prozent, der LTC bei Projektentwicklungen um 1,4 Prozentpunkte auf 68,7 Prozent. „Auch dies deutet auf eine leichte Entspannung hin. Die Banken gehen etwas weiter. Allerdings darf man nicht vergessen, dass auch eine Wertkorrektur automatisch zu einem steigenden LTV führt. Das kann hier auch eine Rolle spielen“, so Fedele abschließend.

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zuletzt editiert am 09. Dezember 2024