Porträtbild Tilman Auer
Tilman Auer (Quelle: Apoprojekt)

Unternehmen & Köpfe 2023-07-14T08:10:44.437Z Apoprojekt: Drei Fragen an Tilman Auer

Tilman Auer leitet seit Juni die Stuttgarter Niederlassung von Apoprojekt. Wir sprachen mit ihm über den Markt, serielles Bauen und Design & Build.

Seit Juni leitet Tilman Auer die Niederlassung von Apoprojekt in Stuttgart mit 35 Mitarbeitenden. Der Diplomingenieur arbeitete seit 2015 als Projektleiter und später als Leiter Projektmanagement bei Goldbeck in Hamburg und Stuttgart und leitete zuletzt ein Team von 18 Mitarbeitenden. Während seiner 15-jährigen Tätigkeit für Hochtief verantwortete der gebürtige Schwabe unter anderem Teilbereiche von Großprojekten wie dem Hotel de Rome in Berlin oder der Elbphilharmonie in Hamburg.

Herr Auer, wie schätzen Sie die Unterschiede des Stuttgarter Immobilienmarktes im Vergleich zum Hamburger Markt ein und was sind in Stuttgart die Besonderheiten?

Tilman Auer: Der Stuttgarter Markt ist im Vergleich zum Hamburger sicher regionaler geprägt und eher abgeschottet. Er ist stark auf die handelnden Personen und persönlichen Beziehungen ausgerichtet. Der Mittelstand ist in der Region besonders stark, hier gibt es viele Hidden Champions. Mit dem Umzug eines großen Versicherers raus aus der Stadt werden in Stuttgart innerstädtisch große Büroflächen frei, die die Chance bieten, dass Stuttgart nach innen wachsen kann. Hier können in bester Lage im Zentrum der Stadt neue, tolle Bürowelten entstehen.

Sie kommen von einem Unternehmen, das im seriellen Neubau und Sanieren stark ist. Welche dieser Prinzipien können Sie übernehmen?

Tilman Auer: Gerade im Mieter- beziehungsweise Büroausbau, aber auch in ähnlichen Produkten, wo es innerhalb der Grundrisse viele Wiederholungen gibt, kann serieller Ausbau sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden. Als Stichworte sind hier Taktung, Anwendung eines Gewerkezuges und eine Baustellenorganisation mit Lean-Methoden zu nennen. Das führt zu besseren Qualitäten, zu einem reibungsloseren Bauablauf und zu schnelleren Ausbauzeiten. Mit unseren Lean-Managern, die es bei Apoprojekt bereits gibt, werden diese Methoden auch in der NL Stuttgart angewendet und weiter forciert.

In welchen Bereichen der deutschen Immobilienwelt sollte Design & Build verstärkt eingesetzt werden?

Tilman Auer: Jedes Design, das heißt jede Planung, bei der nicht von Anfang an die spätere Realisierung mitgedacht wird, birgt die Gefahr, dass die tatsächliche Umsetzbarkeit schwieriger wird beziehungsweise die Planung wieder überarbeitet werden muss. Diese Gefahr wird bei einer Trennung von Planen und Bauen sicher größer, da Dinge oftmals nicht zu Ende gedacht werden. Außerdem führt eine Trennung von Planen und Bauen zu unnötig vielen Schnittstellen, die meist mit Informations- und Zeitverlusten einhergehen.

Auch beim Bauen im Bestand, wo bisweilen Bestandspläne nicht mehr verfügbar sind und die Ausführung an den vorgefundenen Bestand baubegleitend angepasst werden muss, ist es sinnvoll, wenn Planen und Bauen in einer Hand bleiben. So kann schneller reagiert werden. Gerade im Mieterausbau und / oder im Bauen im Bestand, wo es auf eine schnelle Umsetzung ankommt, ist daher Design & Build besonders sinnvoll.

Auch bei der Erarbeitung von ESG-Konzepten muss die technische Umsetzung von Anfang an mitgedacht werden. Bei apoprojekt werden zudem für verschiedene ESG-Varianten die Kosten bewertet und die technische beziehungsweise bauliche Umsetzung angeboten. So werden Konzepte entwickelt, die praktisch umsetzbar sind und nicht nur in der Theorie funktionieren. Entsprechende positive Rückmeldungen von Kunden bestärken uns darin, dass Design & Build auch hier viele Vorteile bringt und der Ansatz richtig ist.

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zuletzt editiert am 14. Juli 2023