Du machst doch irgendwas mit Immobilien – wie oft habe ich diesen Satz schon im Freundes- und Bekanntenkreis gehört. Beim Versuch zu erklären, mit welcher Branche ich mich beschäftige, bin ich oft auf große Unkenntnis über die Berufsbilder in der Immobilienbranche gestoßen. Meistens gescheitert bin ich am Argument „das sind doch alles Makler“ oder aber auch „dann kannst Du doch sicher was zum Haus meiner Großmutter in Bad Münstereifel sagen“. Wie vielfältig und gleichzeitig auch komplex die Branche ist, bleibt vielen Otto (und Ottilie) Normalverbrauchern verborgen. Dabei liegt genau darin ihr Reiz.

Kaum etwas ist so vielschichtig wie die Immobilienbranche. Sie ist nicht nur einer der größten Wirtschaftszweige unseres Landes, sondern hat Einfluss auf so viele Bereiche unseres Lebens wie kaum eine andere Branche. Wir begegnen ihr täglich – beim Wohnen, Einkaufen und Arbeiten. Sie braucht Fachkräfte aus nahezu allen Bereichen. Ingenieure, Kaufleute, Handwerker, Banker, Steuerberater, Makler – die Berufsbilder in der Branche sind nahezu unendlich. Und doch besteht in der breiten Bevölkerung die Immobilienbranche meist nur aus Maklern und eventuell noch Bankern. Doch dass das Frankfurter Trianon beispielsweise nicht der Deka, sondern einem südkoreanischen Finanzkonsortium gehört, sorgt meist für Stirnrunzeln.

Wie also kann es der Branche gelingen, die sich selbst auferlegte Professionalisierung auch nach außen zu tragen, um im "War for Talents", der heute längst in der deutschen Sprache gebräuchlich ist, von dem aber in Zeiten des Ukraine-Krieges niemand sprechen möchte, bestehen zu können? Denn klar ist: Der Fachkräftemangel ist in der Branche längst angekommen...