Nach über 20-jähriger Tradition muss die Expo Real sich notgedrungen neu erfinden. Das hybride Format steht, die Resonanz von Unternehmensseite ist gemischt.
„Expo Real Hybrid Summit – Die hybride Konferenz für Immobilien und Investitionen“ – so nennt sich Europas größte Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Zeiten von Corona. Die Messe München soll am 14. und 15. Oktober nicht mehr nur physischer, sondern auch virtueller Treffpunkt der Immobilienwelt sein. Während im Vorjahr noch 2.190 Aussteller dabei waren und mehrals 46.000 Teilnehmer aus 76 Ländern durch die Messehallen strömten, wird der Hybrid Summit coronabedingt deutlich überschaubarer: Insgesamt stehen nur 3.700 Summit-Tickets für Besucher zur Verfügung. Für 1.199 Euro – Early Birds zahlen bis zum 14. September 999 Euro – erhalten Besucher neben ihrer Eintrittskarte auch den „digital pass“. Einzeln ist dieser Online-Zugang zur digitalen Messe für 599 Euro zu haben.
Die ersten Aussteller stehen fest
Zwei Monate im Voraus haben rund 50 Aussteller Präsentationsflächen, sogenannte Smart Spaces, vor Ort gebucht – insgesamt soll es 80 dieser Flächen geben. Dazu gehören Städte wie München, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Aachen, Bremen und Hamburg sowie die Länder und Regionen Schlesien, Slowenien, Moldawien und Serbien. Zu den bisher bestätigten Unternehmen zählen die Deutsche Pfandbriefbank, Bayern LB, Real I.S., Trei Real Estate, Aengevelt Immobilien, Sonae Sierra oder Robert C. Spies. Auch die Union Investment ist dabei – es sei keine Option gewesen, nicht am Expo Real Hybrid Summit teilzunehmen, erklärt Fabian Hellbusch, Leiter Immobilien Marketing und Kommunikation: „Anstatt die Segel zu streichen, wollen wir mit unserer Präsenz, bei gebotenem Aufwand, unseren Beitrag dazu leisten, dass der Stillstand aufgelöst wird, innovative Entscheider zusammenkommen können und für die immensen vor uns liegenden Aufgaben neue Denkansätze entwickeln. Für die erforderliche ‚Neukalibrierung‘ der Immobilienbranche benötigen wir kluge Köpfe – vor Ort und im Dialog. Von diesem zweitägigen Investment dürften wir alle profitieren.” Ähnlich sieht es Dr. Lutz Aengevelt, geschäftsführender Gesellschafter von Aengevelt Immobilien: „Kein digitales Format kann die Face-to-Face-Kommunikation, die ohne Bild- und Tonstörungen flexibel und kontaktfrei stattfindet, ersetzen. Die DIP-Partner halten den Expo Real Hybrid Summit vor allem in diesem Jahr deshalb für sehr wichtig. Aufgrund der hohen Seniorität der Teilnehmer wird die Expo Real eine richtige Fachmesse sein. Deshalb freuen wir uns auf die Fachgespräche, Verkaufs- und Kaufintentionen auf hohem Niveau.“
Hohe No-Show-Rate
Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass etliche, teils bedeutende Marktteilnehmer in diesem Jahr nicht in München sein werden. Das Verhältnis von Nutzen und Mehrwert auf der einen, Kosten und Risiko auf der anderen Seite, haben diese Unternehmen als für sie nicht passend bewertet. Und auch hinter die Anwesenheit etlicher Top-Manager der Branche darf zum jetzigen Zeitpunkt zumindest ein Fragezeichen gesetzt werden. Der ein oder andere dieser No Shows wird sich vielleicht die Diskussionen und Vorträge der Expo-Real-Foren im Livestream ansehen.
Ein erheblicher Teil des Konferenzprogramms dreht sich um die Auswirkungen von Corona auf den Immobilienmarkt sowie um die Themen Digitalisierung und Klimawandel. Auftritte von Soziologe Armin Nassehi, Klimaforscher Mojib Latif, IREBS-Geschäftsführer Tobias Just und Jörn Stobbe von Union Investment sind für Mittwoch, den 14. Oktober, geplant.
Am Donnerstag steht ein Vortrag von Edgar Zoller von der Bayern LB auf dem Programm, und IVD-Präsident Jürgen Michael Schick spricht zum Thema „Politik: Wieviel und welche Regulierungen brauchen wir?“. Auch Wirtschaftswissenschafter Professor Gabriel Felbermayr wird seinen Beitrag leisten.
Claudia Boymanns, Projektleiterin der Expo Real, blickt zuversichtlich auf den hybriden Summit im Herbst: „Das Interesse innerhalb der Branche am geänderten Format ist groß, auch wenn die Expo Real in diesem Jahr ein völlig anderes Gesicht haben wird als in der Vergangenheit. Sie wird kleiner sein, dafür aber kompakter und fokussierter, und sie wird deutlich digitaler sein."
Dieser Artikel stammt aus der immobilienmanager Ausgabe 9-2020 (Autor: Thorsten Schnug).