Im März 2025 wurden in Deutschland 19.500 Wohnungen zum Bau genehmigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) entspricht das einem Anstieg von 5,8 Prozent. (Quelle: Pixabay)

Standorte & Märkte 2025-05-16T11:34:12.666Z Wohnbau zieht leicht an – Verbände warnen vor Stillstand

Im März 2025 ist die Zahl der genehmigten Wohnungen um 5,8 Prozent gestiegen. ZIA und IVD fordern rasches politisches Handeln.

Die Zahl der genehmigten Wohnungen in Deutschland ist im März 2025 gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden bundesweit 19.500 Wohnungen zum Bau freigegeben. Das entspricht einem Anstieg von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im ersten Quartal des Jahres wurden insgesamt 55.400 Wohnungen genehmigt, was einem Zuwachs von 3,4 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum 2024 entspricht.

Im Neubausegment zeigt sich ebenfalls ein positiver Trend. Im März wurden rund 16.000 Wohnungen in neuen Wohngebäuden genehmigt, ein Anstieg von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Betrachtet man das gesamte erste Quartal, ergibt sich ein Plus von 4,1 Prozent auf 46.100 genehmigte Neubauwohnungen. Dabei legten insbesondere Einfamilienhäuser zu. Hier wurden 10.600 Genehmigungen registriert, was einem Anstieg von 15,3 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024 entspricht.

Rückläufig entwickelte sich hingegen der Zweifamilienhausbau: Die Zahl der Genehmigungen sank um 8,9 Prozent auf 3.000 Einheiten. Bei den Mehrfamilienhäusern – der quantitativ stärksten Gebäudeart – blieb die Zahl mit 28.800 Wohnungen auf dem Niveau des Vorjahres.

Trotz dieser leichten Belebung fällt die Bewertung durch die Branchenverbände zurückhaltend aus. Aygül Özkan, Hauptgeschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) sagt: „Es sind die erwarteten ernüchternden Zahlen. Die neue Bauministerin hat inzwischen ihr Amt übernommen. Jetzt gilt es, zügig die richtigen Weichen zu stellen, um schnell für Entlastung zu sorgen und den Wohnungsbau-Turbo zu zünden.“ Der ZIA fordert ein 100-Tage-Sofortprogramm, das unter anderem rechtliche Vereinfachungen im Bauordnungsrecht, steuerliche Verbesserungen beim Neubau und Klarheit im Gebäudeenergiegesetz umfasst. Der ZIA taxiert die Zahl der fehlenden Wohnungen in Deutschland auf etwa 600.000 und sieht die konkrete Gefahr, dass diese Lücke ohne Extra-Anstrengungen auf 830.000 im Jahr 2027 ansteigt.

Wohltorf: „Die Unsicherheiten im Mietrecht sind Gift“

Auch der Immobilienverband Deutschland (IVD) erkennt in den Zahlen ein Signal an die Politik. In einer Mitteilung heißt es, die Genehmigungen lägen trotz des leichten Anstiegs weiter deutlich unter dem Bedarf am Wohnungsmarkt. IVD-Präsident Dirk Wohltorf mahnt politische Verlässlichkeit an: „Insofern dürften die heute veröffentlichten Zahlen Wasser auf die Mühlen der neuen Bundesregierung sein. Nun gilt es, der Versuchung zu widerstehen, mit weiteren mietrechtlichen Verschärfungen den Bau-Turbo auszubremsen, bevor er überhaupt gezündet ist. Stabile Rahmenbedingungen sind der Treibstoff für langfristige Investitionen. Die Unsicherheiten im Mietrecht sind dagegen Gift."

Wohltorf verweist zugleich auf die Herausforderungen privater Bauherren. Trotz des Anstiegs bei den Einfamilienhäusern befänden sich viele Familien weiterhin in einer schwierigen Lage. Hohe Baukosten, steigende Zinsen, komplexe Genehmigungsverfahren und schwer zugängliche Förderprogramme erschwerten die Umsetzung von Bauvorhaben. Wohltorf:„Gerade für private Selbstnutzer muss das Bauen wieder einfacher und planbarer werden. Es braucht ein konsequentes Belastungsmoratorium, vereinfachte Verfahren und wirklich nutzerfreundliche Förderbedingungen.“

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zuletzt editiert am 16. Mai 2025