Nationalflagge der Ukraine
Die Immobilienwirtschaft ist zur Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge bereit. (Quelle: Pixabay)

Standorte & Märkte 1. March 2022 Krieg gegen Ukraine: Immobilienwirtschaft will Flüchtlingen helfen

Der Präsident des Zentralen Immobilien Ausschuss ZIA, Andreas Mattner, hat die Bereitschaft der Immobilienwirtschaft erklärt, die Bundesregierung bei einem möglichen Ansturm von Flüchtlingen aus der Ukraine zu unterstützen. Zahlreiche Unternehmen und Zusammenschlüsse organisieren aktiv Hilfsmaßnahmen.

„Die Immobilienwirtschaft sieht mit großer Sorge auf den Krieg in der Ukraine. Wie immer in einem Krieg wird er zu Not und Elend führen und Menschen in die Flucht treiben. Für diese Menschen, die auch nach Deutschland kommen werden, wollen wir so gut wie möglich mit Unterkünften und Wohnungen sorgen. Wir sind dazu in ersten Gesprächen mit unseren Unternehmen“, sagt Mattner.

Zugleich forderte er die Bundesregierung auf, sich auf die Flüchtlingswelle vorzubereiten. „Ähnlich wie 2015/2016 sollten wir zu einem Programm kommen, das es uns erlaubt, mit viel weniger Bürokratie schnell Wohnraum zu schaffen. Das kann zugleich sinnvoll sein, um eine generelle Überprüfung von Bauvorschriften vorzunehmen. Ich verstehe die viel beschworene Solidarität mit der Ukraine so, dass wir schnell Kapazitäten schaffen, um die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. Die verantwortungsvolle Immobilienwirtschaft hat immer einen gesamt-gesellschaftlichen Anspruch und will so gut wie möglich ihren Beitrag leisten.“

"Im Zuge der Flucht hunderttausender Ukrainerinnen und Ukrainern nach Westen steht die sozial orientierte Wohnungswirtschaft den vielen Schutzsuchenden sowie den Kommunen bei der Unterbringung der Geflüchteten als verlässlicher und erfahrener Partner zur Seite", versichert Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. "Zahlreiche Wohnungsunternehmen haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Viele weitere werden folgen. Wie bereits während der Zuwanderungswelle im Jahr 2015 wird die sozial orientierte Wohnungswirtschaft den aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen tatkräftig Hilfe und eine sichere Unterkunft bieten."

#proptechforukraine

Die deutschen Proptech-Unternehmen ControlIT, Evana und Regul.AI bündeln ihre Kräfte, um den Menschen in der Ukraine in dieser schweren Stunde zur Seite zu stehen. Dazu geben sie die folgende Erklärung ab: "Als Digitalunternehmen mit Beschäftigten in der Ukraine haben wir eine besondere Verbindung mit und Verpflichtung für unsere Mitarbeiter:innen. Und als PropTechs mit einer engen Verbindung zur deutschen Wohn- und Immobilienbranche sehen wir die Möglichkeit, bei der Bewältigung der auf uns zukommenden Aufgabe eine besondere Rolle zu spielen." Deshalb haben die Geschäftsführungen der Unternehmen die Bewegung #proptechforukraine ins Leben gerufen, um Kunden, Investoren, Partner und Mitarbeitenden aufzurufen, Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen – egal ob privat oder institutionell. "Wir unterstützen damit unter anderem die #unterkunft Initiative Gastfreundschaft Ukraine von elinor, GLS Bank und Ecosia, über die die Meldungen erfolgen können. Und wir fordern die Branchenunternehmen auf, sich an dieser Initiative zu beteiligen", so die Verantwortlichen. Alle Proptech-Unternehmen werden dazu aufgerufen, ihre relevanten Hilfsangebote und Informationen in den sozialen Medien mit dem Hashtag #proptechforukraine zu verbreiten.

#Wohnraumaktion

Eine weitere Aktion startet die Plattform für möbliertes Wohnen Wunderflats unter dem Hashtag #Wohnraumaktion. Das Unternehmen aktiviert aktuell deutschlandweit Vermieterinnen und Vermieter, um Flüchtenden aus der Ukraine Wohnraum kostenfrei oder zu stark reduzierten Mietpreisen zur Verfügung zu stellen. „Wir bei Wunderflats sind zutiefst erschüttert über den Krieg in der Ukraine und möchten den Menschen helfen, die nun unfreiwillig ihre Heimat verlassen müssen”, so Jan Hase, CEO von Wunderflats. „Wir finden jährlich für zehntausende Menschen aus aller Welt ein temporäres Zuhause in Deutschland. Diese Kompetenz und unsere technische Infrastruktur möchten wir jetzt für die flüchtenden Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stellen.”

Um Wohnangebote und Ukrainer:innen schnellstmöglich zusammenzubringen, hat Wunderflats zwei Webseiten eingerichtet. Über die neue Webseite Wohnraumaktion für ukrainische Geflüchtete können Vermieter einen Fragebogen ausfüllen und Wohnraum anbieten. Sie geben an, welche Anzahl von Betten sie für welche Mietdauer und zu welchem Preis zur Verfügung stellen. Bisher geben etwa 40 Prozent der Vermieter:innen an, ihre Unterkünfte mietfrei anbieten zu wollen.

Eine zweite Webseite Temporary homes for Ukrainians in Germany, die auf Englisch und Ukrainisch verfügbar ist, ermöglicht flüchtenden Ukrainer:innen einen unbürokratischen Weg zu einer Wohnung. Abgefragt werden vorab zum Beispiel die Anzahl benötigter Betten sowie Kontaktdaten. Aktuell vermittelt Wunderflats die Wohnungen noch persönlich. Sobald die technische Implementierung der Webseite Ende der Woche abgeschlossen ist, können die Geflüchteten den im Rahmen der Aktion angebotenen Wohnraum einsehen. Diese Angebote werden ausschließlich flüchtenden Ukrainer:innen zur Verfügung gestellt. 

Die Nutzung der Wunderflats-Plattform ist für alle Beteiligten der #Wohnraumaktion kostenlos. Zentraler Bestandteil der Wohnraumaktion ist der Sicherheitsaspekt – Wunderflats verifiziert sowohl die Vermieter als auch die Mieter. Mieten Ukrainer:innen eine Wohnung über die Wunderflats-Plattform an, erhalten sie zudem einen Mietvertrag. Dies gilt dem Schutze beider Seiten. Zudem ist die Aktion auf eine längerfristige Unterbringung der Flüchtenden angelegt – Vermieter werden gebeten, mindestens eine Mietdauer von einem Monat zu ermöglichen.

zuletzt editiert am 01.03.2022