imAward - Preisträger

20. April 2021 | Teilen auf:

Kategorie Stadtentwicklung 2021

Der immobilienmanager-Award in der Kategorie Stadtentwicklung geht im Jahr 2021 an den Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen.

Das Gelände des ehemaligen Flugfeldes zwischen den beiden Städten Böblingen und Sindelfingen hat eine wechselhafte Geschichte. Lange Zeit militärisch genutzt übernahm die US-Army das Areal nach dem Zweiten Weltkrieg und nutzte es unter anderem für ein Reparaturwerk. 1992 fiel das Gelände an den Bund, der es zehn Jahre später an die beiden Nachbarstädte verkaufte. Damit war die Voraussetzung für eines der größten Stadtentwicklungs- und Konversionsprojekte in Deutschland geschaffen. Beide Städte hatten sich zum Ziel gesetzt, in Eigenregie ein interkommunales gemischtes Stadtquartier zu entwickeln. Der hierfür eigens gegründete Zweckverband begann mit der Beplanung und Vermarktung des insgesamt 80 Hektar großen Areals und stemmt bis heute das Projekt mit nur zehn Mitarbeitern. Alleine die Kosten für Planung, Sanierung, Erschließung und Vermarktung des Geländes summieren sich bis 2026 auf rund 200 Millionen Euro. Nach der aufwendigen Bodensanierung und Kampfmittelräumung begannen 2006 die ersten Baumaßnahmen. Das gesamte Flugfeld wird einmal 1.600 Wohnungen, 7.000 Arbeitsplätze und insgesamt eine Millionen Quadratmeter Geschossfläche beheimaten. Bereits heute wohnen und arbeiten auf dem Flugfeld 5.400 Menschen.

Aus dem Ideenwettbewerb zur städtebaulichen Entwicklung leiteten sich die weiteren Planungen ab. 45 Hektar der Gesamtfläche sind teilweise bereits bebaut mit einem Mix aus Gewerbe, Dienstleistung, Wohnen und Freizeit. Die unterschiedlichen Nutzungen reichen dabei von Wohnen, Büro und Hotel über Freizeit und Gastronomie bis zu Schulen, einem Seniorenzentrum, Jugendeinrichtungen und bald auch einer Klinik. Dabei wird die stark verdichtete Bauweise in den Teilquartieren mit großen Freiflächen und einer grünen Mitte inklusive See kombiniert. So bietet das Flugfeld seinen Bewohnern und Nutzern städtebauliche Qualität und gleichzeitig Naherholungsmöglichkeiten.

Die Jury lobt das durchdachte Nutzungskonzept und das Durchhaltevermögen des Zweckverbandes bei der Realisierung eines solch großen Konversionsprojektes. Es vereint denkmalgeschützten Bestand mit modernen Neubauten, schließt die Lücke zwischen zwei benachbarten Städten und bietet den Nutzern und Bewohnern eine lebenswerte Umgebung. Der Zweckverband hat die Planung sehr bewusst, mit langfristigem Horizont und unter Berücksichtigung lokaler Bedürfnisse vorangetrieben. Durch den aktiven Prozess ist ein im wahrsten Sinne des Wortes lebendiges und authentisches Stadtquartier entstanden, das der gesamten Region einen Mehrwert bietet.

zuletzt editiert am 31.05.2021