
10. February 2022 Interview: "Durchdacht und umsetzbar"
RKW Architektur und JLL haben gemeinsam die Idee eines Ersatzbauwerks für die marode Theodor-Heuss-Brücke entwickelt. In der vergangenen Woche wurde der Initiativentwurf zur "Green Bridge Düsseldorf" vorgestellt – die Pläne gingen viral. Wir haben mit RKW-Geschäftsführer Dieter Schmoll über die Reaktionen gesprochen. Von Thorsten Schnug
1,5 Kilometer lang, 65 Meter breit und rund 700 Millionen Euro schwer – der Entwurf zur "Green Bridge Düsseldorf" setzt neue Maßstäbe. Der motorisierte Verkehr soll in eine vierspurige Röhre verbannt werden, um so Platz für einen Landschaftspark über dem Rhein zu schaffen. Das Konzept des ebenso spektakulären wie nachhaltigen Bauwerks sieht 400 exklusive Wohneinheiten, ein Hotel, 14.000 Quadratmeter Büroflächen sowie einen Radschnellweg vor. Auch Gastronomie, Spiel- und Grillplätze mit Aussicht auf die Düsseldorfer Stadtsilhouette sind eingeplant. Die Brückenfüße sind als Mobility Hubs konzipiert, die unter anderem Ladestationen für E-Autos und Carsharing-Stationen bieten.
„Wir geben der Stadt Impulse, indem wir Verkehr und Nachhaltigkeit, Erholung und Strahlkraft miteinander verbinden“, so Marcel Abel von JLL. „Die 'Green Bridge' kann Maßstäbe weiter über Deutschland hinaussetzen, was wiederum auf Düsseldorf zurückstrahlt. Deshalb werden wir unsere Ressourcen und Netzwerke nutzen, um dieses Projekt zu realisieren.“
Das mediale Echo zur Veröffentlichung des Entwurfs war gewaltig: "Ist das irre? Ja, zum Glück", hieß es etwa in der Süddeutschen Zeitung. "Düsseldorf träumt von der 'Green Bridge'", schrieb die Rheinische Post. Und "Utopische Pläne, die die Welt nicht braucht" titelte das Boulevardblatt Express. Doch wie utopisch sind die Pläne wirklich? Und wie ordnen die Initiatoren die kontroversen Reaktionen ein? Wir haben bei RKW Architektur nachgefragt.
Ihre Pläne zur Theodor-Heuss-Brücke haben deutschlandweit hohe Wellen geschlagen. Haben Sie mit so einem Aufsehen gerechnet?
Dieter Schmoll: Eigentlich schon, ja. Brücken sind einfach ein starkes und auch emotionales Thema, eins, das Menschen bewegt und fasziniert. Nicht nur, weil sie groß sind, sondern auch weil sie für Verbindungen stehen. Oft sind Brücken die ersten Bauwerke, die schon von Kindern als etwas Besonderes wahrgenommen werden. Und mit der Idee der „Green Bridge“ haben wir das Thema auf eine Weise neu besetzt, die viele Menschen noch nicht kannten, aber die für die Zukunft sinnvoll sein kann. Wenn es eine zündende Idee sein soll, dann ist sie voll durchgeschlagen.
Wie ordnen Sie die Reaktionen ein?
Dieter Schmoll: Lassen wir die Detailkritik und Umsetzungsfragen mal außen vor, haben uns die Medien in unserem Grundgedanken voll bestätigt. Ich erkläre mir das so: Die Zeit scheint einfach reif zu sein. Es wird...
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