Eingang eines Bankgebäudes
Die HCOB bleibt nun erst einmal an ihrem angestammten Sitz am Gerhart-Hauptmann-Platz in Hamburg, obwohl er zu groß und sanierungsbedürftig ist. (Quelle: Hamburg Commercial Bank)

Projekte 2024-02-22T12:37:36.475Z Hamburg Commercial Bank springt beim Elbtower ab

Die HCOB ist vom Elbtower-Mietvertrag zurückgetreten und bleibt an ihrem bisherigen Sitz in Hamburg, der an Signa verkauft wurde.

Die Hamburg Commercial Bank wird nicht in den Elbtower ziehen. Sie ist bereits im Januar „vertragskonform“ von ihrem Mietvertrag zurückgetreten, wie die HCOB mitteilt. Man habe sich zum Rücktritt entschlossen, nachdem der Baustopp am Elbtower bekannt geworden war.

Die Angelegenheit ist insofern delikat, als dass die HCOB mit ihren geplanten 11.000 Quadratmetern (mit einer Option auf weitere 2.000 Quadratmeter) der erste große Büromieter für den Elbtower war und damit entscheidend dazu beigetragen hatte, dass Signa das Grundstück für das Projekt überhaupt erwerben konnte. Der Mietvertrag wurde für mindestens zehn Jahre abgeschlossen.

Im Gegenzug verkaufte die HCOB im Dezember 2020 den bisherigen Sitz der Bank am Gerhart-Hauptmann-Platz in Hamburg inklusive der Einkaufspassage „Perle“ an Signa. Das achtgeschossige Gebäude mit 30.000 Quadratmetern Fläche sollte für eine Übergangszeit von rund vier Jahren weiterhin von der HCOB genutzt werden.

Hoher Kaufpreis

Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat recherchiert, dass Signa rund 220 Millionen Euro für das Gebäude bezahlt haben soll. Dieser Preis für das sanierungsbedürftige Objekt aus dem Jahr 1972 sei unüblich hoch gewesen. Die HCOB wollte es verlassen, weil das Gebäude einerseits zu groß geworden war für die reduzierte Belegschaft und es andererseits „technisch nicht zeitgemäß ausgestattet“ war sowie „die heutigen Anforderungen an ein nachhaltiges Energiemanagement und damit die ESG-Ansprüche der HCOB“ nicht mehr erfülle, wie es 2020 in einer Mitteilung hieß.

Kredit an Signa

Die HCOB hatte überdies der Signa Gruppe einen Kredit gewährt, der mit einer Grundschuld auf den aktuellen Sitz der HCOB besichert ist. Dieser Kredit läuft mittlerweile unter dem Etikett „leistungsgefährdet“. Über dessen Höhe gibt die Bank nur ungefähre Auskünfte: Es gebe zwei größere Non Performing Exposures (NPE) von zusammen 227 Millionen Euro (28 Prozent des gesamten NPE-Volumens), die mit einem Windpark und dem HCOB-Hauptsitz besichert seien.

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zuletzt editiert am 22. Februar 2024