Ob Alpen, Ostsee oder Bayerischer Wald: Ferienimmobilien entwickeln sich zur renditestarken Alternative im institutionellen Portfolio. Von Stefan Anderl
Nicht nur die niederländische Tulpenbörse hat weltweit Geschichte geschrieben – auch im Bereich Ferienimmobilien haben die Niederländer den Markt clever für sich erobert. Ihre Stärke? Jahrzehntelange Erfahrung und eine solide Basis mit Endkunden sowie Retail-Investoren. Durch ihre Expertise setzen sie Maßstäbe bei professionellen Ferienparkstrukturen, die erstklassigen Service mit langfristigen Miet- oder Managementverträgen kombinieren. So sichern sie stabile Einnahmen und minimieren Risiken.

Das Erfolgsmodell wird durch staatliche Steuererleichterungen und Investitionsanreize unterstützt. Zudem setzen immer mehr niederländische Betreiber auf nachhaltige, „grüne“ Konzepte, die sowohl Investoren mit ESG-Zielen ansprechen als auch langfristig gesellschaftlichen Mehrwert bieten.
Mittlerweile weckt das Konzept auch bei deutschen Institutionellen Begehrlichkeiten. Immerhin gehört die deutsche Ferienimmobilienbranche zu den am schnellsten wachsenden Bereichen im Tourismussektor. Mit 307 Millionen Übernachtungen und einem Umsatz von 28,6 Milliarden Euro im Jahr 2023 zeigt sich das enorme Potenzial dieser Anlageklasse für institutionelle Investoren.
Professionalisierte Betreiber und ganzjährige Destinationen sorgen für stabile Einnahmen und eine verlässliche Rendite. Prognosen zufolge wird der Markt in den kommenden drei Jahren jährlich um fünf bis acht Prozent wachsen. Ferienimmobilien bieten damit sowohl attraktive Renditen als auch eine wertvolle Diversifikation in institutionellen Portfolios. Nicht von ungefähr hat Arber Investment einen Spezial-AIF initiiert, der 26 Ferienhäuser im „Landal Resort Arberland“ im Bayerischen Wald, mit der Option auf weitere 50 Einheiten, erworben hat.

Nach wie vor ein Insidertipp
Sind es noch unerschlossene Goldgruben? Man könnte es fast meinen. Mit rund 555.000 Ferienhäusern und -wohnungen im Jahr 2022 ist der deutsche Ferienimmobilienmarkt durchaus von Relevanz. Dennoch haben ihn bislang kaum institutionelle Investoren für sich entdeckt. Hauptgrund dafür ist die Fragmentierung: Rund 82 Prozent der Objekte befinden sich in privater Hand und werden nicht professionell verwaltet. Im Vergleich zu gewerblichen Anbietern, die jährlich rund 15.100 Euro pro Einheit erwirtschaften, erzielen private Betreiber mit mehr als zehn Betten nur etwa 12.300 Euro pro Jahr.
Die in Ländern wie Frankreich oder den Niederlanden etablierten Betreibermodelle und stabilen Ertragsstrukturen sind in Deutschland eher die Ausnahme. Dafür sind regulatorische und steuerliche Hürden umso höher. Darüber hinaus dominieren hierzulande Hotels den Tourismussektor. Sie gelten mit langfristigen Mietverträgen und bekannten Marken als sichere und risikofreie Anlageoption.
Herausforderung für die Hotellerie
Gerade in ländlichen Regionen mit wachsender Nachfrage nach privaten Unterkünften punkten Ferienhäuser durch Flexibilität, geringere Betriebskosten und potenziell höhere Einnahmen durch Kurzzeitvermietungen. Auch von der Pandemie beförderte Trends wie „Staycations” und „Workations” steigern ihre Beliebtheit. Hinzu kommt, dass ihre Preise selbst bei steigenden Zinsen stabil bleiben. In begehrten Lagen wie Sylt wurden 2023 für eine Immobilie 15 Millionen Euro und mehr aufgerufen. Ferienparks benötigen zudem weniger Personal und Infrastruktur, was den Betrieb effizienter macht. So etabliert sich der Ferienhausmarkt zunehmend als attraktive Alternative zur traditionellen Hotellerie. 2022 waren Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein die Spitzenreiter, doch auch Bayern holt stark auf.

Neue Perspektiven für Deutschlands Fondslandschaft
Mehr und mehr entwickelt sich der Markt für Ferienimmobilien hierzulande zu einer spannenden Investitionsmöglichkeit für professionelle Betreiber und institutionelle Investoren. Nachhaltige Ferienparks sind zunehmend gefragt – speziell bei Asset-Managern ESG-orientierter Fonds. Zudem verändert der demografische Wandel die Nachfrage: Ältere Zielgruppen bevorzugen längere Aufenthalte in komfortablen Ferienimmobilien. Die Ost- und Nordsee sowie die Alpen bieten noch viele ungenutzte Chancen für Investoren, die frühzeitig einsteigen.
Ferienimmobilien – Sonnenmomente im Portfolio
Mit überdurchschnittlichen Cashflows durch Kurzzeitvermietung gelten Ferienhäuser als interessante Ergänzung zu traditionellen Wohnimmobilien. Diese Strategie kombiniert kurzfristige Einnahmen mit langfristiger Wertsteigerung und macht Ferienimmobilien zu einem wichtigen Baustein zur Diversifikation. Mittlerweile reagieren erste deutsche Investmenthäuser auf den Trend und lancieren spezialisierte Fonds für hochwertige Ferienimmobilien, um institutionellen Anlegern den Zugang zu diesem wachstumsstarken Markt zu ermöglichen.