Der Einzelhandel hat bereits drei schwere Jahre hinter sich, und aktuell droht eine längere Rezession. Die Aussichten sind also wenig optimistisch. Dabei hat der Handel eine nicht zu ersetzende Funktion bei der Belebung der Innenstädte. Um den Handel zu halten, müssen sich alle drei Partien bewegen – Vermieter, Mieter und die Städte. Welche Ansätze es gibt und warum vor allem Nebenlagen und kleine und mittlere Städte vor Herausforderungen stehen, erläutern Professor Dr. Steffen Sebastian, IREBS, und sein Bruder Jan Sebastian, Präsident des Handelsverbandes Rheinland-Pfalz, im Interview.

Der Einzelhandel – einmal von den Nahversorgern abgesehen – hat ja bereits drei besonders harte Jahre hinter sich, ganz zu schweigen von den Folgen des Online-Handels. Wie viele Flächen wurden dadurch freigezogen?

Jan Sebastian: Der Einzelhandel hat während der Pandemie insgesamt 41.000 Geschäfte verloren. Zu der Frage, wie stark dadurch die Verkaufsflächen insgesamt eingebüßt haben, gibt es nur Näherungswerte. Die Entwicklung der Flächen muss differenziert betrachtet werden. Insgesamt hat der Handel nur wenige Flächen aufgegeben. Die Statistiken des HDE zeigen eine Stagnation in den letzten sieben Jahren. Wenn man jedoch bedenkt, dass allein die Discounter ihr Flächenziel von 800 Quadratmeter Verkaufsfläche auf circa 1.200 Quadratmeter erhöht haben, müsste es eigentlich ein Verkaufsflächenwachstum geben. Daher müssen wir davon ausgehen, dass insbesondere im kleinbetrieblichen...