Bis zum Jahr 2030 wird laut einer aktuellen Colliers-Analyse eine Fremdkapitallücke für anstehende Refinanzierungen von 28 Milliarden Euro entstehen.
Ein Bericht von Colliers zeigt eine bedeutende Fremdkapitallücke bei der Refinanzierung deutscher Gewerbeimmobilien bis 2030. Die Studie basiert auf der Analyse der Investmentjahrgänge 2018 bis 2021 und prognostiziert eine Lücke von insgesamt 28 Milliarden Euro, was etwa 14 Prozent des investierten Kapitals in diesem Zeitraum entspricht.
„In den Jahren 2018 bis 2021 gab es auf dem deutschen Gewerbeimmobilienmarkt Transaktionsvolumina auf Rekordniveaus“, kommentiert Tobias Dichtl, Colliers Deutschland. „Diese Transaktionen wurden aufgrund des damaligen Niedrigzinsumfelds in vielen Fällen mit hohen Fremdkapitalquoten finanziert, um die Gesamterträge zu verbessern. Bei marktüblichen Laufzeiten der Finanzierungen von fünf bis zehn Jahren werden viele dieser Finanzierungen in den kommenden Jahren auslaufen. Die Refinanzierungen erfolgen dann in einem Marktumfeld mit veränderten Rahmenbedingungen. So ist die große Fremdkapitallücke bis 2030 zu erklären.“
Keine marktweite Bedrohung für den Investmentmarkt
Besonders betroffen sind der Büro- und der Highstreet-Einzelhandelsmarkt, mit Fremdkapitallücken von 17 Prozent beziehungsweise 29 Prozent. Dies wird voraussichtlich zu einem spürbaren Gegenwind für den Transaktionsmarkt führen, da das fehlende Eigenkapital für neue Investitionen zur Refinanzierung benötigt wird. Infolgedessen wird das jährliche Transaktionsvolumen um fünf bis 15 Prozent abnehmen, abhängig von der Marktaktivität.
Die Studie prognostiziert zudem, dass etwa zwei Drittel der Finanzierungslücke, insgesamt rund 19 Milliarden Euro, bis 2026 entstehen werden. Dies bedeutet, dass die Herausforderungen in Bezug auf die Refinanzierung bereits in den nächsten Jahren akut werden.
Colliers-CEO Matthias Leube betont jedoch, dass die Refinanzierungslücke insgesamt keine marktweite Bedrohung für das Investmentgeschäft darstellt. Vielmehr sieht er Chancen für eigenkapitalstarke Investoren, die von den Refinanzierungslücken profitieren können: „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich aus den Refinanzierungslücken am gesamten Markt diverse Opportunitäten für eigenkapitalstarke Investoren ergeben“, so Leube.