
2024-01-09T10:02:05.961Z Bahnhofsviertel als Prime-Bürostandort?
Büroimmobilien werden immer häufiger in unmittelbarer Nähe von Bahnhöfen angesiedelt. Doch gute Erreichbarkeit allein zieht noch keine Nutzer an, die Qualität der Immobilie muss überzeugen. Von Stefan Schillinger
Diskussionen um den Leerstand in den Innenstädten konzentrieren sich meist auf den Einzelhandel. Dabei wird vergessen, dass die Entwicklung im Retail-Segment mit dem Büroimmobilienmarkt eng verbunden ist. Stadtzentren brauchen auch attraktive Büroimmobilien, denn ohne Arbeitsplätze in direkter Umgebung fehlt dem Einzelhandel die Kundschaft.
Mit der Etablierung des Homeoffice ist viel Geld aus den Städten abgeflossen, weil sich der private Konsum in die Nähe des Wohnorts oder ins Internet verlagert hat. Eine Studie des Ifo Instituts zeigt die Auswirkungen dieser Entwicklung: Die Forscher fanden heraus, dass Remote Work die Kaufkraft in den Innenstädten stark geschwächt hat. Um bis zu 20 Prozent stieg der Konsum in Wohnvierteln mit einem hohen Zuwachs an Personen im Homeoffice – Geld, das den Händlern in den Innenstädten fehlt, wenn die Menschen nicht mehr zum Arbeiten in die Stadt kommen.
Schmuddel-Image ade
Um sich gegen Homeoffice und Remote Work zu behaupten, müssen Büroimmobilien durch hohe Aufenthaltsqualität, einen überzeugenden Nutzungsmix und nicht zuletzt durch eine gute Erreichbarkeit punkten. So können am Ende auch umkämpfte Fachkräfte im Umland leichter erreicht und überzeugt werden, den Weg in die Stadt auf sich zu nehmen. Standorte in der unmittelbaren Nähe zu innerstädtischen Bahnhöfen, lange Zeit die Schmuddelkinder der Städte, geraten dabei vermehrt in den Fokus. Denn der öffentliche Verkehr gewinnt gegenüber dem Individualverkehr immer mehr an Bedeutung – auch und gerade, wenn das Ziel ist, Menschen dazu zu bringen, sich für die Arbeit ins Büro zu bewegen.
Analysten der Credit Suisse haben herausgefunden, dass Büroflächen dem Homeoffice am ehesten trotzen, wenn sie in der Nähe eines Bahnhofs liegen. Büroimmobilien in Zürich und Lausanne, die mehr als 1.200 Meter von einem Bahnhof entfernt sind, wurden signifikant seltener zur Vermietung ausgeschrieben als solche, die näher liegen, so eine Studie zum Büroflächenmarkt von 2021.
Der Blick ins Nachbarland ist deshalb aufschlussreich, weil in der Schweiz deutlich mehr Menschen mit der Bahn pendeln als in Deutschland: 39 Prozent nutzen Statista zufolge öffentliche Verkehrsmittel für den Arbeitsweg, in Deutschland sind es 26 Prozent. Mit der auch politisch gewollten...
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