Im Zollhafen Mainz hat Pandion den Wohnkomplex „Doxx“ errichtet, der an drei Seiten von Wasser umschlossen ist.
Die Ausgangslage: Im Stadtquartier „Zollhafen” in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz entwickeln mehrere Developer die Baufelder rund um das 80.000 Quadratmeter große Hafenbecken. Es entstehen Neubauten mit unterschiedlichem Nutzungsmix. Das Grundstück für das Pandion Doxx liegt auf einer Mole und ist von drei Seiten von Wasser umgeben. Bei dem Architektenwettbewerb hatte ein Wettbewerber von Pandion das beste Konzept mit einem Entwurf des Büros Schneider + Schumacher. Kurze Zeit später kam der Sieger-Investor auf Pandion zu, die das Projekt übernahmen.
Das Ziel
Das Architekturbüro Schneider + Schumacher, das in Kooperation mit BB22 Architekten das Landmark erarbeitete, hat ein Gebäude auf Basis einer organisch anmutenden Doppel-X-Struktur entworfen mit großzügigen Grundrissen und zahlreichen Wasser-Blickachsen. Die planerische Grundidee verleiht der Adresse auch den Namen Pandion Doxx, der sich aus Gebäudestruktur und Hafensituation ergibt. Hier sollte eine Premium-Wohnanlage entstehen.
Die Herausforderung
Das Grundstück auf einer Halbinsel, dreiseitig von Wasser umgeben, ist nur von einer Seite erschließbar, mit geringem Abstand zwischen Gebäude und Kaimauer: Das allein machte die Versorgung sehr schwierig – und mehr noch, weil die Kaimauer statisch nicht viel aufnehmen kann. Es musste darum alles von innen angedient werden. Baulogistisch eine Herausforderung. Dazu kamen die Gebäudegeometrie, eine aufwendige Metallfassade sowie Materialknappheit und die Pandemie. Wegen Covid-19 gab es ständig Störungen im Bauablauf beziehungsweise zeitweilig sogar Bauunterbrechungen. Das Bauen in Coronazeiten hatte es in sich.

Die Mole und die komplexe Architektur erhöhten den Schwierigkeitsgrad: Aufgrund zahlreicher Gefällesituationen waren bei Statik und Bauausführung kaum gängige Details anwendbar. Diverse Abdichtungs- und Entwässerungssituationen waren erforderlich, das Untergeschoss musste als „Weiße Wanne“ konstruiert sein und Jahrhundert-Hochwasser-Vorschriften entsprechen.
Die Komplexität der Gebäudegeometrie verlangsamte den Planungsaufwand des Rohbaus, es wurde ein enorm hoher Beton- und Stahlanteil verbaut: Das Doppel-X ist eigentlich ein Brückengebäude, weil es nur in den äußeren Enden gegründet ist und ein sehr großer Teil des Gebäudes schwebt. Nicht nur statisch eine Herausforderung. Denn die Versorgung der Wohnungen muss zur Seite weggeführt werden und nicht wie üblicherweise nach unten. Die Bodenplatte besteht de facto nur aus Eisen – eine Schwerstarbeit für die Bauarbeiter.
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Die aufwendige Fassade mit unzähligen runden Elementen erforderte Sonderkonstruktionen bei Balkonen und Laubengängen sowie einen hohen Materialaufwand durch die Metall-Schindelkonstruktion. Die goldglänzende Metallfassade besteht aus einer Vielzahl kleiner, schuppenartig übereinandergelegter Metallschindeln – insgesamt deutlich mehr als 1.000 Sorten. Die Teilelogistik war dementsprechend eine große Herausforderung. Doch durch vorausschauende Materialbestellungen und Zwischenlagerungen konnten Verzögerungen minimiert werden.
Die Umsetzung
Alles begann mit einer Machbarkeitsstudie und der Antwort auf die Frage: Gibt es eine Chance, den anspruchsvollen Entwurf umzusetzen? Ja, aber ohne Blaupause. „Pandion Doxx ist ein Unikat von Produktion und Abläufen“, so beschreibt es Majed Abu-Safieh aus dem technischen Entwickler-Team von Pandion. Alle Gewerke und Parteien setzten sich regelmäßig an einen Tisch, um nach Lösungen zu suchen. Projektentwickler, Architekten, Ingenieure, Statiker, Rohbauer sowie die städtischen Behörden – alle gemeinsam mussten immer wieder umdenken, Kompromisse schließen, Neues ausprobieren. „Der Wahnsinn wurde dennoch unterschätzt“, erzählt Abu-Safieh schmunzelnd.

Schon die Grundstücksberäumung von alten Gewölben und Altlasten sowie der Spezialtiefbau erforderten höchstes technisches Know-how. Für das Gebäude wurde ein individueller Alarm- und Einsatzplan erstellt, und alle Bauteile erfüllen das bauliche Schutzziel eines 200-jährigen Hochwasserereignisses. Der Hochbau und die Doppel-X-Gebäudestruktur benötigten eine enorm hohe Menge an Stahl und Beton. Allein für die Bewehrung wurden rund 5.700 Tonnen Stahl verbaut. Außerdem musste der Projektplan komplett umgestellt werden: Die klassische Bauabfolge von unten nach oben ließ sich nicht realisieren, stattdessen wurde nach der „Treppenbauweise“ vorgegangen – im Prinzip wie bei einem Hochhaus, nur umgeklappt in der Waagerechten. Eine weitere Hürde war schließlich die Fassadenfläche: 5.250 Quadratmeter goldene Metallschindeln. Mittels eines Schienensystems wurden diese in der Werk- und Montageplanung so konzipiert, dass alle Fassadenelemente vorgefertigt und passgenau eingesetzt werden konnten.
Das Ergebnis
Aus einem brachliegenden Hafen wurde ein urbanes Quartier, und aus einer unansehnlichen Mole ein architektonisches Landmark. Mit seiner freien Formensprache und dem Goldglanz-Look zieht Pandion Doxx die Blicke an. Die Lage mitten im Hafenbecken, die goldstrahlende Fassade und das Innendesign machen Wohnen hier zu einem Erlebnis sowie zu einem neuen Treffpunkt mit zwei Gastrokonzepten. Das Gebäude sieht man sogar im Landeanflug auf Frankfurt.
Daten und Fakten
Entwurf: Schneider + Schumacher in Kooperation mit bb22 Architekten
Investitionsvolumen: 85 Millionen Euro
Grundstück: 6.500 Quadratmeter
Bruttogrundfläche: 16.800 Quadratmeter
Stockwerke: 5
Anzahl Einheiten: 168 Eigentumswohnungen (12.500 Quadratmeter), 5 Gewerbeeinheiten (700 Quadratmeter), 145 Tiefgaragen-Stellplätze
Bauphase: Juni 2018 bis November 2021
Stahlbewehrung: rund 5.700 Tonnen
Verbaute Metallschindeln: mehr als 10.000