Die Berliner Immobilienbank zeigt sich gut aufgestellt für kommende Herausforderungen und prognostiziert ein anziehendes Neugeschäftsvolumens im laufenden Jahr.
Die Berlin Hyp präsentiert ihre Halbjahreszahlen in schwierigen Zeiten, wie sie selbst sagt. Dabei zeigt das nackte Zahlenwerk die Robustheit des Geschäftsmodells. Schließlich mussten laut CEO der Bank, Sascha Klaus nur Einzelwertberichtigungen in einem kleinen zweistelligen Millionenbetrag vorgenommen werden.
Das Zahlenwerk
72,1 Millionen Euro Gewinn vor Steuern bedeuten am Ende 12,8 Millionen Euro mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Wobei in diesem Jahr keine Einstellung in den Fonds für allgemeine Bankenrisiken erfolgte. Noch im Vorjahr wurden hier 25 Millionen Euro in den Fonds eingestellt. Das liegt lt. Bank vor allem an der ausreichend bemessenen regulatorischen Kapitalausstattung nach §340g HGB. Damit bleiben unverändert 800 Millionen Euro im Fonds.

Die Bank konnte ihr Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Kosten und Ertrag, von 42,2 Prozent auf 35,5 Prozent verbessern. Wehrmutstropfen bleibt das Neugeschäft: Mit 2,6 Milliarden Euro vergibt die Bank 900 Millionen Euro weniger Kredite als im Vorjahr. Wen wundert es, angesichts eines nach wie vor schwächelnden Transaktionsmarktes. „Das zweite Quartal war deutlich stärker als die ersten drei Monate des Jahres“, argumentiert Klaus im Gespräch mit Chefredakteur André Eberhard. „Der Schub beim Neugeschäft aus dem zweiten Quartal bestätigt unsere Prognose für das Gesamtjahr.“ Dabei liegen die Neugeschäftsmargen oberhalb der des Vorjahres, ergänzt Klaus. Knapp ein Drittel des Neugeschäfts kommt dabei von Sparkassen.
Wohl dem, der eine Rot-Grün-Schwäche hat, denn das Logo der Berliner Immobilienbank könnte langsam grün werden. Schließlich liegt der Anteil der nachhaltigen Refinanzierungsinstrumente bei mittlerweile 40 Prozent. Auch die Green Building Quote von 35,1 Prozent, die bereits oberhalb der gesetzten Ziele liegt, spricht für ein neues Firmenlogo. Die Berlin Hyp ist zudem laut eigenen Angaben der aktivste Emittent von grünen Anleihen in Europa im Segment der Geschäftsbanken.
Bleiben wir noch bei den Zahlen
Der Zinsüberschuss steigt im ersten Halbjahr um 47,6 Millionen Euro auf 263,9 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss notiert 2,2 Millionen Euro unter den Zahlen des Vorjahres und liegt bei 4,4 Millionen Euro. Die Risikovorsorge betrug 112,9 Millionen Euro und damit deutlich mehr als noch im Vorjahr (52,8 Millionen Euro). Für Klaus kein Grund zur Sorge. „Im Vergleich zur letzten globalen Finanzkrise, sind Banken heutzutage deutlich besser kapitalisiert und haben die erforderliche Risikovorsorge bislang gut verkraftet.“ Am Ende steht ein Nachsteuerergebnis von 40 Millionen Euro, gegenüber 37,5 Millionen Euro aus dem Vorjahr.
Die Marktlage bleibt unterdessen schwierig. Für Klaus, dessen Vertrag erst im letzten Jahr um weitere 5 Jahren verlängert wurde, ist die Situation bei Projektentwicklern dabei nach wie vor angespannt. Bestandsobjekte seien bei der Preisrekalibrierung noch nicht am Ende, nicht zuletzt aufgrund der vielfach zudem erforderlichen energetischen Transformation, so Klaus.
Nachverdichtung als Lösung
Das bestätigt auch das neueste Berlin Hyp Trendbarometer, bei dem über 70 Prozent der Meinung sind, dass wir noch einen langen Atem brauchen werden, bis die Durststrecke vorbei ist. Sogar 8 Prozent sehen keinen Grund für Optimismus. Profiteur ist derzeit vor allem Wohnen. Der Markt beobachtet erneute Preisanstiege bei neuen und energetisch hochwertigen Objekten. Der Druck auf die Mieten und Wohnungsnot in den Ballungszentren werden zwei Konsequenzen sein. Als Handlungsempfehlung sieht die Berlin Hyp Nachverdichtung als einen Teil der Lösung. Vor allem bei Gebäuden der Baujahre 1949 bis 1968 sieht Berlin Hyp einen Nachverdichtungsansatz. Schätzungsweise 5 Millionen dieser Wohnungen sind in der Hand von kommunalen Wohnungsunternehmen, Genossenschaften und privaten Wohnungsgesellschaften. Bulwiengesa prognostiziert hier ein Nachverdichtungspotenzial von rund 625.000 Geschosswohnungen für ganz Deutschland an nachgefragten Standorten. Begleiterscheinungen ließen sich durch gute Kommunikation und ergänzende Verbesserungsmaßnahmen abmildern, so Berlin Hyp.